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Tagesstationäre Knieendoprothetik

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Klaus Bahringer

Tagesstationäre Knieendoprothetik

Ein künstliches Knieimplantat: Sieben Tage Krankenhausaufenthalt und drei Wochen stationäre Rehabilitation sind dafür heute medizinischer Standard. In der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg im Asklepios Klinikum Bad Abbach wurde jetzt einem Patienten erstmals das Kniegelenk an einem einzigen Tag eingesetzt. Bereits zwei Stunden nach der Operation war der 42-jährige „One-Day-Patient“ wieder auf den Beinen, konnte eine Treppe steigen und ging noch am selben Tag nach Hause. Bereits Anfang des Jahres hatte die Orthopädische Universitätsklinik vor den Toren Regensburgs mit der Möglichkeit des Hüftgelenkersatzes an nur einem Tag für Schlagzeilen gesorgt.

„Möglich wird der tagesstationäre Knieprotheseneinsatz durch ein ausgefeiltes Therapiekonzept und ein hochspezialisiertes Team“, sagt Klinikdirektor Professor Dr. Joachim Grifka, der den ersten Eingriff zusammen mit Professor Günther Maderbacher durchführte. Schüssel für den Eingriff sind besonders schonende Operationstechniken mit zusätzlicher lokaler Betäubung des Kniebereichs - ähnlich der Lokalanästhesie beim Zahnarzt.

Wesentlich ist auch eine gezielte lokale Blutstillung, die eine Wunddrainage überflüssig macht. Teil der Therapie ist überdies vor dem Eingriff ein Physio- und Ergo-Trainingsprogramm mit krankengymnastischer Einweisung des Patienten für die Zeit nach dem Gelenkersatz. Anschließend erfolgen zwei Wochen strenger Gebrauch von Gehstützen zur Schonung, verbunden mit gezielten Übungen und Koordinationstraining sowie eine ambulante Reha statt der üblichen, zeitaufwendigen drei Wochen stationärer Rehabilitationsaufenthalt.

Der erste „One-Day-Patient“ für ein Knieimplantat hatte eine lange Krankengeschichte hinter sich: Nach einem Unfall vor 18 Jahren wurde dem 42-Jährigen in mittlerweile 40 Operationen versucht, seine Knie- und Oberschenkelsituation zu optimieren. Infekte gestalteten die Heilung außerordentlich schwierig. Letztendlich lebte er mit einer behindernden O-Bein-Fehlstellung und ständigen Schmerzen. „Nach dem aktuellen Gelenkaustausch konnte unser Patient sein Knie wieder komplett strecken, wieder weiter beugen, während er vorher ein Streckdefizit hatte“, sagt Professor Maderbacher.

„Es geht uns nicht darum, mit unseren Operationstechniken für künstliche Kniegelenke neue Zeitrekorde aufzustellen. Diese Vorgehensweise zeigt aber, dass mit neuen OP-Techniken ein besonders gewebeschonender Gelenkaustausch möglich ist und Patienten dank gezielter schmerzstillender Injektionen im Bereich des OP-Feldes sowohl bei als auch nach der Operation nur wenig Schmerzen haben“, sagt Professor Grifka.